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Todesmarsch-Strecke Dachau – Waakirchen | |||||||||||||||||||||||||||||||||
Deutliche Spuren im Voralpenland Im Dorf Königsdorf bündelten sich wieder die verschiedenen Häftlingskolonnen, die von der Loisachbrücke von Eurasburg aus wahrscheinlich auf mehreren Landstraßen in Richtung Bad Tölz marschierten, insbesondere der Todesmarsch von Dachau und der Evakuierungsmarsch Kauferinger Häftlinge. Es müssen 5000 oder mehr Häftlinge gewesen sein. Aber der Königsdorfer Pfarrer, der die Kämpfe zwischen SS-Truppen und Amerikanern ausführlich beschreibt, bemerkt im Schlussabschnitt seines Berichts vom 28.7.1945 ("Plünderungen") nur lakonisch:
Der Pfarrer von Königsdorf schreibt sehr beiläufig über den Marsch von vielen Tausenden von Häftlingen durch sein Dorf, als wüsste jeder Leser bereits, worum es sich handelt. Es ist bedauerlich, dass er nicht genauere Beobachtungen machte, weil es über die Häftlingszüge zwischen Königsdorf und Bad Tölz Unklarheiten gibt, so z.B. ob Häftlinge auch über Kirchbichl marschierten, das östlich der Isar liegt, die noch nicht überschritten war. Dazu ist zunächst zu sagen, das ein Marsch, den der Pfarrer als "in Richtung Bad Tölz" bezeichnet, nach örtlichen Verhältnissen nur nach Südosten führen kann. Der Kauferinger Ex-Häftling Zwi Katz, der sich deutlich an Königsdorf erinnert, ist fest der Ansicht, dass er über Kirchbichl nach Bad Tölz marschierte. Das wirft die Frage auf, ob die alternative Isarbrücke bei Tattenkofen – nordöstlich gelegen - noch begehbar war. Dazu schreibt der Pfarrer von Königsdorf:
Wir halten jedoch die Tattenhofer Version für unglaubwürdig, weil angesichts der näher rückenden Front die SS sicher den kürzesten Weg nach Bad Tölz wählten und weil mehrere Häftlinge präzise Erinnerungen an ein Nachtlager ("Wolfsöd" oder "Teufelsschlucht") auf dem direkten Weg von Königsdorf nach Bad Tölz haben. Noch über ein zwei Geschehen in Beuerberg gibt der Königsdorfer Pfarrer gute Hinweise:
Die erste und die letzten beiden Bemerkungen des Königsdorfer Pfarrers bestätigen die Aussagen des Beuerberger Pfarrers. Zwischen Königsdorf und Bad Tölz klafft dann ein Loch, denn dort liegen mehrere kleine Dörfer und Weiler, die über keine eigene Pfarrei verfügen, von Häftlingen jedoch genannt werden und in deren Nähe das dritte Nachtlager des Todesmarsches von Dachau platziert war. Im Bericht des Stadtpfarrers von Bad Tölz wird der Häftlingszug sehr aufmerksam und mit menschlicher Anteilnahme beschrieben:
Östlich von Bad Tölz liegt das Dorf Greiling, das keinen eigenen Pfarrer besaß, und dann das Dorf Reichersbeuern, dessen Pfarrer dem Grauen ins Auge gesehen hat. Pfarrer Johann Evangelist Schwarz schrieb in seinem Bericht ebenfalls sehr wirklichkeitsnah:
An diesem Pfarrerbericht sind zwei Aspekte besonders bemerkenswert: Zum einen dokumentiert er die genaue Wahrnehmung des grausamen Geschehens im Schatten des eigenen Kirchturms, die mit großer Wahrscheinlichkeit auch dem Geschehen in anderen Dörfern entsprach, ohne dass die jeweiligen Pfarrer ähnlich berichtet hätten. Zum anderen muss auf die Tragik hingewiesen werden, dass dieses brutale Handeln der SS-Männer wenige Kilometer vor dem Ort der Befreiung geschah, dem Wäldchen "Schopfloch" zwischen Reichersbeuern und Waakirchen. Auch der Zeitzeuge Zwi Katz wäre in Reichersbeuern (bei einem Fluchtversuch) beinahe erschossen worden. |