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Todesmärsche aus dem KZ-Komplex Dachau (Hauptlager Dachau und Außenlager Allach, Kaufering, Mühldorf und München-Ost) | ||||||||||||||
In Presse und Literatur wird allgemein nur vom "Todesmarsch von Dachau" gesprochen. Gemeint ist der von der SS-Lagerführung protokollierte Häftlingszug, der am Abend des 26. April 1945 das Lager Dachau zu Fuß in Richtung Süden verließ. Auch wir übernehmen der Einfachheit halber diesen Begriff in unserem Namen. In der Wirklichkeit der letzten Kriegstage von April und Mai 1945 gab es jedoch nicht nur diesen Evakuierungszug aus dem Hauptlager Dachau, sondern mehrere Fußmärsche aus Außenlagern des KZ-Komplexes Dachau: aus KZ-Lagern im Großraum von München (Allach, Giesing, Ottobrunn, Riem) sowie aus den Lagern von Kaufering/Landsberg. Aus den KZs von Dachau, Kaufering und Mühldorf wurden Häftlinge auch per Bahn in Richtung Süden transportiert. Viele starben dabei - ebenso wie bei den Märschen - aus Durst, Hunger, Krankheit, Erschöpfung oder brutaler Gewalt, auch durch Tiefflieger-Angriffe durch alliierte Kampfflugzeuge.
In diesem Kapitel "Todesmärsche" besprechen wir diese drei Kategorien von "Evakuierungen": Fußmärsche aus Dachau, Fußmärsche aus den Außenlagern Kaufering, Allach und München-Ost sowie Bahntransporte aus Dachau (Emmering), Kaufering und Mühldorf. Wir präsentieren die Leidenswege der Häftlinge durch Karten. Wir versuchen, verlässliche bzw. glaubwürdige Zahlen über die Todesopfer zu finden. Und wir stellen die vieldiskutierte Frage: Was bezweckte die Naziführung durch diesen Leidensweg der Häftlinge: Evakuierung einer letzten Arbeitsreserve? Tötung durch Marschieren? Oder finale Vernichtung an einem geeigneten Ort? |