Die Bestandsaufnahme der Lagerstube des KZ-Dachau vom 14. April 1945 nennt 11940 männliche und weibliche KZ-Häftlinge in den sieben noch bestehenden sieben Lagern des "Kommandos Kaufering". Davon wurden etwa 3500 Häftlinge per Bahn aus Lager IV und Lager I nach Emmering abtransportiert. Da über örtliche Befreiungen oder Fluchtversuche nur äußerst spärliche Angaben vorliegen, ist aufgrund der vorliegenden Zahlen davon auszugehen, dass über die Hauptstraßen von Landsberg, Kaufering, Türkheim und Utting nach Dachau und Allach bis zu 8500 Häftlinge marschieren mussten. Weitere 1770 Häftlinge, die den Bahntransport bis Emmering überlebten, mussten ebenfalls in Richtung Dachau und Allach marschieren.
Es wurde schon darauf hingewiesen, dass aus einem Teil der Orte, durch die die Evakuierungsmärsche aus dem Lagerkomplex Kaufering führten, so vor allem Kaufering, Landsberg, Utting und Türkheim, keine Berichte vorliegen, weil sie zum Bistum Augsburg gehören. Doch auch aus den Berichtsorten Jesenwang, Aich, Fürstenfeldbruck, Emmering und Esting liegen keine Hinweise auf 8500 bzw. über 10000 Häftlinge vor. Die Häftlingskolonnen, die vom 25. bis zum 28. April 1945 bei Tag und bei Nacht über die Landstraßen von Fürstenfeldbruck nach Dachau und Allach zogen, wurden in keinem einzigen Pfarrerbericht aus diesen fünf Orten des Dekanats Fürstenfeldbruck erwähnt. Dies ist um so erstaunlicher, als durch Emmering nicht nur fast alle Kauferinger Häftlinge zogen (auch die, die den Bahntransport überlebten), sondern auch die 9600 Häftlinge aus dem KZ Dachau, die zwischen dem 23. bis zum 28. April nach Emmering marschieren mussten, um dort auf vier Züge in Richtung Alpen verladen zu werden. Wie konnte der Emmeringer Pfarrer diese Massen von rund 20000 Häftlingen und ihr Elend übersehen?
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