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Front gegen Neonazi-Aufmarsch in Landsberg. Partnerschaft mit "Bürgerbündnis gegen Rechtsextremismus". | ||||||||||
NPD-Projekt in Landsberg: Renazifierung der Geschichte - Totenkult für SS-Henker und HJ-Idol In den letzten Tagen und Nächten vor dem 29. November glühten die Kommunikationsstränge des blitzschnell gegründeten Landsberger "Bürgerbündnisses gegen Rechtsradikalismus". Zwischen der Kommunikations-zentrale Landsberg und den Kontaktpunkten Augsburg, Dachau, Gauting, Gräfelfing, Kaufering, München und Tel Aviv läuteten die Telefone, auf PCs und Fax-Maschinen landeten Infos - Hauptthema: Bleibt es bei dem Verbot "Nazis raus aus Landsberg" oder kippt die Bayerische Verwaltungsjustiz das Demonstrationsverbot des Landsberger Landrats. Das Verwaltungsgericht Oberbayern kippte das Nazi-Verbot und auch die höchste Instanz, der Bayerische Verwaltungsgerichtshof, gab den neonazistischen Rechtsradikalen Grünes Licht für ihren Durchmarsch durch Landsberg und zwar erst am Tag vor dem ominösen 29. November. Die NPD durfte mit ihrer gewaltbereiten Fronttruppe "Autonome Nationalisten" demonstrieren - in der ehemaligen "Hitler-Stadt" und "Stadt der Hitlerjugend", dem ehemaligen KZ-Zentrum Kaufering-Landsberg mit 11 Lagern und 30.000 jüdischen Häftlingen. Die Epigonen Hitlers und Himmlers durften auf dem Boden marschieren, der mit dem Blut von Tausenden unschuldiger jüdischer Menschen getränkt ist. Nur der Standort Schlageter-Denkmal und die Verherrlichung des Idols der Hitlerjugend blieben ihr versagtund auch der Besuch des Gefängnisfriedhofes, auf dem Kriegsverbrecher begraben sind, die in den Dachauer SS-Prozessen zum Tode verurteilt wurden. Ihre Heldenverehrung für diese SS-Henker hatten die "Autonomen Nationalisten Augsburg" vorsorglich schon am 16. November, am Abend des Volkstrauertages, auf dem Friedhof der JVA Landsberg inszeniert und auch fotografiert - nachzulesen und anzuschauen auf ihrer Internetseite http://logr.org/nationalesaugsburg/ vom 18.11.2008, zehn Tage vor der Entscheidung des Bayerischen Verwaltungsgerichtshofes. Ihre Verherr-lichung der SS-Schergen von Dachau, Kaufering und Landsberg beschreiben die Augsburger Neonazis unter der geradezu höhnischen Schlagzeile "Störungsfreie Gedenkstunde auf dem Spöttinger Friedhof in Landsberg", darunter drei Fotos ihrer Nacht-und-Nebel-Aktion. Der Bayerische Verfassungsschutz kennt diese Aktion und diese Bilder, die Bayerische Verwaltungsjustiz offensichtlich nicht. Sonst hätte sie gewusst und bei Ihrem Landsberg-Urteil berücksichtigt, was die neonazistischen "Autonomen" und ihr Mentor und Sponsor, die NPD, unter dem Demo-Motto "Landsberg steht zu seiner Geschichte" in Wahrheit verstehen und beabsichtigen. Die NPD und ihre schlagkräftige Vorhut durften also kommen, aber wir kamen auch. Im letzten Info des "Bürgerbündnisses" hieß es: "Samstag, 29.11.08, 11.30 Uhr, Treffpunkt Parkplatz am Mutterturm. Von dort ziehen wir über Von-Kühlmann-Straße und Sandauer Brücke zum Hauptplatz, wo um 12.30 Uhr eine Kundgebung stattfindet. Redner werden unter anderem Herr Löwenberg, Mitbegründer der "Vereinigung der Verfolgten des Naziregimes", und Dr. Friedrich Schreiber, ehemaliger Nahost-Korrespondent der ARD, sein. Andrang am Mutterturm - Abmarsch in Ruhe und Ordnung Treffpunkt Mutterturm, direkt am Lech, gegenüber der Altstadt mit unserem Ziel "Hauptmarkt". Nicht weit von uns der Bahnhof, wo sich zwei Stunden später die Neonazis treffen wollen, und der Gefängnisfriedhof mit den Gräbern hingerichteter SS-Kriegsverbrecher. Dort hatten laut www.nationalesaugsburg.de am Abend des 16. November - wie schon erwähnt - "ein Dutzend nationalgesinnter Kameraden", "zu Ehren der dort beerdigten Opfer der US-Siegerjustiz", "mit über 100 Kerzen", "umrahmt von Fackeln und schwarzen Fahnen" ihr braunes Bild von der Geschichte Landsbergs präsentiert. Als die "nationalgesinnten Kameraden" dann um 13.00 Uhr - eineinhalb Stunden nach dem Start unserer Protestdemonstration - auf dem Bahnhof Landsberg ankamen, waren die meisten in der Kultfarbe der neonazistischen "Autonomen Nationalisten" gekleidet: in Schwarz. Am Mutterturm hatten sich kurz nach 11.00 Uhr schon Dutzende, bald Hunderte von Menschen versammelt. Vor dem Abmarsch waren es dann laut Polizei 2000, darunter eine Delegation aus dem Würmtal: der ehemalige Gautinger Bürgermeister Dr. Ekkehard Knobloch, vom Verein "Gedenken im Würmtal" der Vorsitzende aus Gräfelfing, Dr. Friedrich Schreiber, der Stellvertrende Vorsitzende und Conrektor des Gautinger Otto-von-Taube-Gymnasiums, Hans Joachim Stumpf, mit mehreren Schülern und die Vorsitzende des Evangelischen Kirchenvorstands der Planegger Waldkirche. 2000 friedliche Demonstranten - 900 kooperative Polizisten Pünktlich um 11.30 Uhr wollten wir abmarschieren. Doch die Polizei forderte. "Erst die Holzlatten von den Transparenten entfernen." Wir hätten sie doch zu Schlagwerkzeugen umfunktionieren können. 10 Minuten später sagt sie: "Nochmals 10 Minuten warten. Es kommen noch Hunderte". Endlich Abmarsch, ruhig und abgesichts der Herausforderung fast gelassen. An der Spitze unseres Demonstrationszuges gegen den Besuch der braunen Brut in Landsberg marschieren die Organisatoren des "Bürgerbündnisses gegen Rechtsradikalismus", verbunden durch das breite Banner, das sie einträchtig mit ihren Händen halten. Darauf steht der Hauptslogan geschrieben: "Landsberg wehrt sich". Weiter hinten die Banner mit den Slogans "Diese Stadt hat Nazis satt" und ganz lapidar "NEIN". Vor uns der örtliche Polizeichef und der Kommandant der Bereitschaftspolizisten aus München. An Schultern und Schienbeinen sind sie für Nahkämpfe gut gepanzert. Am Straßenrand auch schwarzuniformierte SEK-Kommandos ("Schnelle Einsatzkommandos"). Sie brauchen keine Panzerung. Denn sie können schneller zuschlagen, als gewaltbereite Störer vom "Schwarzen Block" rechtsradikaler oder linksradikaler Couleur mental schalten können. Der Kommandant der Bereitschaftspolizei warnt uns: "Wenn Linksradikale sich in Euren Reihen vermummen, müssen wir Euren Demonstrationszug stoppen." Wir antworten ihm: "Halten Sie uns die militanten Linksradikalen vom Leib. Wir wollen friedlich und gewaltfrei gegen die Neonazis demonstrieren." Der offene Kontakt mit den Sicherheitskräften des demokratischen Rechtsstaates bewährt sich für uns. Unsere Slogans: "Landsberg wehrt sich" - "Diese Stadt hat Nazis satt" - "Nazis raus" - "NEIN" Entlang der Von-Kühlmann-Straße ziehen wir am Gefängnisfriedhof vorbei, überqueren die Lechbrücke. Beim Durchqueren der Altstadt, durch die Sandauer Straße und den "Hinteren Anger", ist Schluss mit ruhiger und stiller Zurückhaltung. Wir skandieren lautstark unsere Slogans - immer wieder "Diese Stadt - hat Nazis satt" und als Breaks und in kurzem Stakkato "Nazis raus, Nazis raus". An den Fenstern wenige Leute. Wenn wir winken, winken einige zurück, nicht alle. Als sich dann aber der Hintere Anger zum Haupmarkt öffnet, sehen wir ein Heer von Menschen, die uns solidarisch erwarten und wie ein Kanon in unsere Slogans einstimmen. Die Polizei hat rings um den Marienbrunnen im Zentrum des Hauptmarktes weiträumig einen Ring aus Stahlständern aufgestellt, um uns Landsberger Demonstranten und die später eintreffenden, zugereisten Neonazis voneinander zu trennen. Direkt an der Stahlbariere steht unsere Rednerbühne, davor in einem weitgespannten Halbkreis Menschen über Menschen. Die Polizei schätzt die Zahl der Teilnehmer unserer Kundgebung auf 2000. Zum Auftakt Jung und Alt: Ludwig Hartmann (30) und Martin Löwenberg (82) Zuerst spricht als Einheimischer und Hauptorganisator Ludwig Hartmann, mit 30 Jahren schon Landtagsabgeordneter der Grünen. Er schlägt einen maßvollen Ton an, stellt in besonnenen Worten das Bürgerbündnis vor, seine Zusammensetzung, seine Ziele. Mit dem Hauptziel, der Verhinderung des provokativen NPD-Marsches durch seine Stadt, steigert er die Phon- und Schlagzahl seiner Rede. Nach ihm ergreift mit geradezu sanfter Stimme der 82-jährige Münchner Martin Löwenberg, ehemaliger Häftling des nordbayerischen KZ Flossenbürg, Mitglied der "Vereinigung der Verfolgten des Naziregimes" und Veteran zahlreicher Gegendemonstrationen gegen rechtsradikale Aufmärsche in München. Seine Vita und seine Rede enthält genau die authentischen Argumente, die die bayerischen Verwaltungsrichter bei der Ablehnung des NPD-Verbots in Landsberg für nicht schwerwiegend genug erachteten. Friedrich Schreiber kritisiert Missachtung der Würde von 30.000 jüdischen KZ-Häftlingen durch Justiz Dann stellt die 19-jährige Moderatorin Therese, noch Schülerin im Landsberger Ignaz-Kögler-Gymnasium, Friedrich Schreiber vor, als Vorsitzenden des Vereins "Gedenken im Würmtal" und als Mitbregründer des Vereins "Gedenken in Kaufering". In seine freundlichen Gruß- und Dankesworte an die vielen Menschen dieser Kundgebung bezieht er auch die "Damen und Herren der Sciherheitskräfte" ein. Wenn's hart auf hart kommt, mü sie den friedlichen Charakter dieser Antinazi-Demonstration absichern. Dann ist rasch Schluss mit lustig. Klartext folgt zu den krassen Fakten der "nationalssozialistischen Symbolkraft" Landsbergs. Darauf gründet er seine scharfe Kritik an den Urteilen der Verwaltungsjustiz. Er nennt drei Kernpunkte: 1. Missachtung des aus mehreren Gründen symbolträchtigen Charakters von Landsberg:
"Warum reichen diese historischen Fakten denn nicht aus", fragt Schreiber, "um Landsberg als Ort anzuerkennen,´dem ein an die nationalsozialistische Gewalt- und Willkürherrschaft erinnernder Sinngehalt mit gewichtiger Symbolkraft zukommt`, die deshalb laut Strafgesetz und laut Versammlungsrecht ein NPD-Verbot erzwingen?" 2. Missachtung des Charakters Landsbergs als SS-Zentrum des KZ-Komplexes "Kommando Kaufering" Von Juni 1944 bis Mitte April 1945 wurden rund 30.000 jüdische KZ-Häftlinge nach Kaufering transportiert, um dort 3 gigantische bombensichere Bunker-Bauwerke zu errichten. Sie vegetierten in 11 Lagern mit miserabler Unterbringung, malochten in den "Kalten Krematorien" der Betonbunker, wobei bis zu 20.000 starben: an Auszehrung, Unterernährung, Erfrierung, Seuchen und Krankheiten oder brutaler Gewalt, Tausende von Schwerkranken, die von Landsberg zur Ermordung in die Gaskammern von Ausschwitz abtransportiert wurden, Tausende bei der sogenannten Evakuierung der noch lebenden 12.000 Häftlinge, auf Todesmärschen und in Todeszügen aslo, oder nach der Befreiung an schweren Haftkrankheiten wie Tuberkulose oder Thyphus. Sarkastisch sagt Schreiber: "Verletzt die Verherrlichung der NS-Geschichte am Ort dieser vieltausendfachen ´Vernichtung durch Arbeit`, verletzen NPD-Märsche auf der von Tausenden von Opfern getränkten Erde etwa nicht die Mendchenwürde dieser 20.000 Todesopfer?". 3. Besonders scharf kritisierte Schreiber die Missachtung von zwei einschlägigen Rechtsnormen:
Schreiber beendete seine Rede mit einem Brief von Uri Chanoch, ehemaliger Häftling des Landsberger Lagers 1, Zwangsarbeiter auf Landsberger Flur und Vorsitzender der "Vereinigung der Überlebenden der Außenlager Landsberg/Kaufering des KZ-Dachau". Uri Chanoch gelang die Flucht von der blutgetränkten Erde von Landsberg. Sein Vater erkrankte im Lager 1, wurde "selektiert" und zur Ermordung nach Auschwitz abtransportiert. "Wo", fragt Schreiber mit beschwörender Stimme, "wo, bleibt bei den Urteilen der Verwaltungsrichter die Respektierung der Menschenwürde von Uri und Feivel Chanoch? Wo bleibt in den Urteilen der Münchner Verwaltungsrichter das erste und höchste Grundrecht unseres Grundgesetzes: ´Die Würde des Menschen ist unantastbar. Sie zu achten und zu schützen ist Verpflichtung aller staatlichen Gewalt.`" Die Neonazis kommen - Landsberger Bürger machen ihnen die Hölle heiß Als letzter Redner bezeugt Mario Patruzzi, Jugendsekretär des DGB, dass die wichtigen Kräfte unserer Gesellschaft, seine Gewerkschaft oder die Evangelischen und Katholischen Kirchen, den neonazistischen Rechtsradikalismus kathegorisch ablehnen. Nach dieser Rede beendet Ludwig Hartmann die Kundgebung des Landsberger Bürgerbündnisses. Aber fast alle der rund 2000 Teilnehmer bleiben, warten auf die Neonazis. Als diese - nur ein Häufchen von etwa 80 schwarzgekleideten Kerlen - sich unter Polizeischutz an den Landsberger Protestbürgern geradezu eingeschüchtert vorbeischleichen, ertönt ohrenbeteubendes Pfeifen auf dem Hauptmarkt von Landsberg. Die Gegendemonstranten haben Trillerpfeifen herausgezogen, die die Evangelische Jugend beschafft hat. Und als der Wortführer der Neonazis versucht, mit einer sogenannten Gedenkrede die Schallmauer der demokratischen Bürgerfront zu duchbrechen, ziehen diese Rote Karten heraus und halten sie trutzig den rechtsradikalen Eindringlingen ihrer Stadt entgegen. Und wieder stimmen sie die Slogans dieses Tages an: "Landsberg wehrt sich", "Diese Stadt hat Nazis satt" und "Nazis raus, Nazis raus". Von den Häuserwänden, an denen Transparente mit unseren Slogans hängen, dröhnen die Echos unserer Beschallung laut und geradezu lähmend auf die Neonazis hinab, die den Bürgern der Stadt Geschichtsbewusstsein beibringen wollten. Fast fühlte man so etwas wie Triumph in ihren Gesichtern und ihren Stimmen. Viele, die sich solch eine gelungene Demonstration und Kundgebung gar nicht vorstellen konnten, sagen mit Genugtuung: "Das war ein Erfolg für uns." Aktive Solidarität aus dem Würmtal - Analyse, Strategie und Taktik Für uns "Würmtaler", die das Landsberger Bürgerbündnis solidarisch unterstützten, war dieser Tag auch so etwas wie ein Aha-Erlebnis. Wir waren fern von Landsberg, besaßen wenig "Fronterfahrung". Auf unserer Mitgliederversammlung vom 19. April 2008 in der Christuskirche von Gauting hatten wir ein Projekt "Kampf gegen Rechtsradikalismus" beschlossen: "Dieses Projekt resultiert aus einer Einladung, das ´Bayerische Bündnis für Toleranz, Demokratie und Schutz der Menschenwürde` medienpolitisch zu beraten." Vorsichtig fügten wir hinzu: "Angesichts von Zahl und Alter unserer Mitglieder bietet sich wohl nur eine geistige Zusammenarbeit an. Bayernweite Frontauftritte gegen Neonazis überschreiten unsere Kräfte." Es kam anders, schneller und nicht nur geistig. Als wir am 9. November, bei einer Kauferinger Gedenkfeier zum antisemitischen Naziterror der Nacht vom 9. November 1938 vom Landsberger Landrat erfahren hatten, dass die NPD schon in drei Wochen, am 29. November 2008, in der Stadt am Lech einmarschieren wollte, verfielen wir nicht in lähmende Starre. Schon am nächsten Tag, am 10. November, gingen wir in die Startlöcher. Sofort verschafften wir uns Klarheit über Strategie und Taktik der NPD und ihrer autonomen Vorkämpfer, über die Rechtslage und über Verbündete an einer für uns fernen und fremden Front. Wir studierten vor allem die einschlägigen Passagen im neuesten Bericht des Bayerischen Verfassungsschutzes und den protzigen Klartext in den Internetseiten der rechtsradikalen Szene. Wir wurden sehr schnell fündig. Die schwarze Vorhut der braunen NPD: "Autonome Nationalisten" aus Augsburg und München Die selbsternannte Sturmtruppe der NPD bei ihrem Angriff auf Landsberg outet sich großkotzig mit ihrer Internetseite www.nationalesaugsburg.de. Die Minigruppe "Nationales Augsburg" wird laut Impressum offensichtlich von der größeren Gruppe "Autonome Nationalisten München" (Mike Nwaisser) ferngesteuert, die sich ihrerseits aufgrund der größeren Gewaltbereitschaft ihrer Mitglieder von der neonazistischen "Kameradschaft-Süd" abgespalten hatte. All diese Grüppchen mit "autonomen Strukturen" agieren - laut BVS - unter Führung einer "charismatischen Führerfigur" mit NPD-nahem Profil. Sie bilden den braunen Sumpf, aus dem die nicht-verbotene Neonazi-Partei NPD - mit unseren Steuergeldern - den rechtsradikalen Guerillakrieg inszeniert. So erschloss sich uns aus zwei sehr konträren Quellen sehr rasch das Profil unseres potentiellen Feindes. Blitzschnelle Gründung des Landsberger "Bürgerbündnisses gegen Rechtsradikalismus" Wir Würmtaler, frontfern und im antinazistischen Nahkampf unerprobt, mussten uns nach ortskundigen Kräften umsehen, die bereit und erfahrten waren für Aktionen, Demonstrationen und für Organisation. Auch das ging rasch. Blitzschnell hatte sich in Landsberg mit dem Bruderpaar Ludwig und Moritz Hartmann ein Organisationskern aus Kreisjugendring und Grünen formiert, der beim zweiten, eilig einberufenen Treffen schon auf 40 junge und ältere Bürgerinnen und Bürger angewachsen war, an dem auch wir mit Rat und Tat teilnahmen. Dem ebenso idealistisch und moralisch motivierten, wie aktionsbereiten Kreis gehörten Menschen aus vielen Bereichen unserer demokratisch-pluralistischen Gesellschaft an: gläubige Christen aus der Evangelischen Jugend und den Katholischen Georgspfadfindern, Lehrer, Theaterleute, Politprofis von den Grünen und den Sozialdemmokraten. Anhänger aus CSU und FDP outeten sich nicht, reihten sich aber offensichtlich spätestens bei unserer eindrucksvollen Demonstation in die Ränge unserer überparteilichen und überkonfessionellen Bürgerfront. Der erweiterte Gründerkreis traf einstimmig drei wichtige Entscheidungen:
Distanzierung von den Vermummten des linksradikalen Schwarzen Blocks Auf unseren Rat wurde aufgrund Münchner Erfahrungen noch ein viertes, mit dem dritten verbundenes Prinzip angenommen:
So hatten wir Würmtaler uns als Partner des Landsberger "Bügerbündnisses" in dessen Anti-Nazi-Front "eingelinkt". Am 29. November waren wir am Mutterturm pünktlich und solidarisch zur Stelle. |