Virtuelles Preview zur Ausstellung
Die Ausstellung im Planegger Kupferhaus zeigte vom 9. Mai 2022 bis 26. Juni 2022 Dokumente zum Ghetto Theresienstadt und zur Judenverfolgung im Würmtal sowie Arbeiten der Münchner Künstlerin Marlies Poss zur Bewahrung der Erinnerung an jüdische Schicksale in der Nazi-Zeit.
Veranstalter: Verein „Gedenken im Würmtal“, Liberale jüdische Gemeinde Beth Shalom München, Gesellschaft für christlich-jüdische Zusammenarbeit München – Regensburg und Chaverim – Freundeskreis zur Unterstützung des liberalen Judentums in München mit Unterstützung der Fachschaft Geschichte des Feodor-Lynen-Gymnasiums Planegg.
Wir danken unserem Kooperationspartner Musica Sacra Planegg-Krailling e.V. sowie der Gemeinde Planegg für organisatorische und finanzielle Unterstützung.
Objekte von Marlies Poss
Das Thema, das sie bewegt: Vergessenes jüdisches Leben zu erinnern, heutiges Bewusstsein zu evozieren und zu provozieren; das, was war, lebendig zu vergegenwärtigen und das Gewesene nicht nur museal aufzubewahren, sondern zu wecken und zu transformieren.
Gespräch mit Marlies Poss zur Ausstellung "Erinnerte Gegenwart"
Video: Die Künstlerin Marlies Poss
Interview: Angelika Lawo
Kamera und Schnitt: Hans-Joachim Stumpf
Dauer: 1:15 Minuten
Video: Familiengeschichte wird Kunst
Interview: Angelika Lawo
Kamera und Schnitt: Hans-Joachim Stumpf
Dauer: 2:31 Minuten
Video: Wo Sprache keine Worte findet
Interview: Angelika Lawo
Musik: youkali
Kamera und Schnitt: Hans-Joachim Stumpf
Dauer: 4:09 Minuten
Video: Verfremdung um zu verstehen
Interview: Angelika Lawo
Kamera und Schnitt: Hans-Joachim Stumpf
Dauer: 3:18 Minuten
Objekte von Marlies Poss in der Ausstellung "Erinnerte Gegenwart"
„Ratten“ Installation, Seidenpapier und Holz
„Eine meiner frühesten Kindheitserinnerungen war die Erzählung meiner Großtante, dass Menschen auf den
Latrinen von Ratten angefallen wurden.“ Zugleich sind sie eine Metapher für das Tierische im Menschen.
„Kein Lied mehr ...“ Installation, Holz und Blei
Den Toten eine Erinnerung geben, den Toten der Todesliste aus dem Buch von Berthie Philipp: „Die Todgeweihten“,
Menschen die an Hungertyphus, Gehirnschlag, Geistesstörung, Selbstmord u.a. starben.
„Haus L. Zimmer 28“ Installation, Flachs, Leim und Holz
Menschen in Baracken, elend, krank, verstümmelt an Leib und Seele. Assoziationen zu Fotos und nach Besuchen in verschiedenen KZ-Gedenkstätten. Haus L. Zimmer 28 – hier lebte Berthie Philipp, hier starben Ihre Zimmergenossinnen.
Ausstellungsposter
Ghetto Theresienstadt (Poster in voller Größe im neuen Fenster öffnen)
Die alte Festungsanlage Theresienstadt/Terezin in Böhmen diente auf Befehl der deutschen Besatzer ab November 1941 als Sammellager für Frauen, Männer und Kinder, die wegen ihrer jüdischen Herkunft verfolgt wurden. Die meisten von ihnen stammten aus Böhmen, Mähren, Deutschland und Österreich. Manche kamen aus Familien, die zum Christentum konvertiert waren, manche waren bekenntnislos. Für die meisten war Theresienstadt eine Durchgangsstation auf dem Weg in die Vernichtungslager im "Osten".
Gespräch mit Jan Mühlstein zu Theresienstadt
Video: Theresienstadt als Zwischenstation
Interview: Angelika Lawo
Musik: youkali
Kamera und Schnitt: Hans-Joachim Stumpf
Dauer: 3:35 Minuten
Video: Theresienstadt und Nazipropaganda
Interview: Angelika Lawo
Musik: youkali
Kamera und Schnitt: Hans-Joachim Stumpf
Dauer: 5:39 Minuten
Video: Theresienstadt - Teil einer Familiengeschichte
Interview: Angelika Lawo
Musik: youkali
Kamera und Schnitt: Hans-Joachim Stumpf
Dauer: 5:05 Minuten
Judenverfolgung im Würmtal
Judenverfolgung im Würmtal (Poster in voller Größe im neuen Fenster öffnen)
Wegen ihrer jüdischen Abstammung wurden in der NS-Zeit von 1933 bis 1945 auch Bewohner der Würmtal-Gemeinden bedrängt und verfolgt.
Ausführliche Biografien der Verfolgten finden Sie im Menüpunkt "Judenverfolgung im Würmtal"
Berthie Philipp
Berthie Philipp (Poster in voller Größe im neuen Fenster öffnen)
Berthie Philipp war von 1942 bis 1945 in Theresienstadt inhaftiert. Sie verfasste heimlich Aufzeichnungen und Listen, die sie kurz nach dem Krieg im Roman „Die Todgeweihten“ verarbeitete.
Hörprobe (Audiodatei mp3, 3,5MB) - Sprecherin: Ina Bleiweiß, Musik: Youkali, aus: "Vision" von Nicole Philiba
Postkarten von Berthie Philipp (Poster in voller Größe im neuen Fenster öffnen)
Aus den nicht abgesandten Postkarten: „Unaussprechlich ist meine Sehnsucht nach Euch allen und auf den ersten langen Brief von Dir, der in der Folge für die nächste Zeit mein ganzer Lebensinhalt bedeutet.“ (1942)
Clementine Grube
Clementine Grube (Poster in voller Größe im neuen Fenster öffnen)
Drei Monate vor der Befreiung wurde Clementine Grube mit ihren drei Kindern Werner (14 Jahre), Ernst (12 Jahre) und Ruth (7 Jahre) nach Theresienstadt deportiert. Ernst Grube: „Warum werden wir so kurz vor dem erkennbaren Ende des Krieges deportiert? Da gab es eigentlich nur eine Antwort. Die relativ kurze Zeit in Theresienstadt war geprägt von der ständigen Angst und Unsicherheit vor dem Morgen und der Hoffnung auf eine rechtzeitige Befreiung.“
Robert Mühlstein
Robert Mühlstein (Poster in voller Größe im neuen Fenster öffnen)
Robert Mühlstein wurde am 4. Dezember 1941, seine Ehefrau Margarete am 14. Dezember 1941 von Prag nach Theresienstadt deportiert. Robert war zunächst im „Aufbaukommando”, welches das Ghetto eingerichtet hat, danach administrativer Leiter der Bahnbaugruppe. Margarete arbeitete als Erzieherin, später in der "weißen" Bäckerei. Robert kam am 28. September 1944 in einen Transport nach Auschwitz, überstand die Selektion und wurde ins Außenlager Auschwitz-Gleiwitz I eingewiesen. Im Januar 1945 gelang ihm die Flucht vom Todesmarsch zur Roten Armee. Margarete meldete sich mit weiteren Frauen in einen Transport am 1. Oktober 1944, da die SS versprach, sie würden den Ehemännern nachfolgen. Sie kam von Auschwitz in ein Arbeitslager in Freiberg in Sachsen, das in den letzten Kriegswochen per Zug evakuiert wurde. Am 5. Mai 1945 wurde sie im KZ Mauthausen befreit.
Gespräch mit Jan Mühlstein zur Familiengeschichte
Video: Theresienstadt - Teil einer Familiengeschichte
Interview: Angelika Lawo
Musik: youkali
Kamera und Schnitt: Hans-Joachim Stumpf
Dauer: 5:05 Minuten
Postkarten
Postkarten der Besucher (Poster in voller Größe im neuen Fenster öffnen)
Die Postkarten, die Berthie Philipp in Theresienstadt schrieb, haben eine Entsprechung in der Ausstellung:
Besucher können ihre Eindrücke, Wünsche und Gefühle auf eine bereitgestellte Postkarte schreiben und diese dort in einen "Briefkasten" einwerfen.
Wenn Sie dieses Preview kommentieren wollen, schreiben Sie uns bitte eine eMail an gedenken@wuermtal.net. Bitte teilen Sie uns dabei auch mit, ob wir Ihren Kommentar im Gästebuch des virtuellen Ausstellungspreview veröffentlichen dürfen.
Gästebuch zum Preview
7. November 2020
Mit herzlichen Grüßen
R.S. (Gräfelfing)
11. November 2020
Liebes Gedenken-im-Würmtal-Team,
schade, dass die Ausstellung zu Theresienstadt vorerst nicht stattfinden kann. Jedoch finde ich es sehr schön, die Plakate online anschauen zu können. So habe ich genug Zeit, jedes Plakat in Ruhe zu lesen. Zeit, die ich mir in den Ausstellungsräumen vermutlich nicht nehmen würde.
Ich bin vor einiger Zeit auf Ihre Homepage gestoßen als ich auf der Suche nach den Aufstellungsorten der Todesmarsch-Mahnmale von Hubertus von Pilgrim war. Auf Ihrer Seite bin ich fündig geworden. Ich bin über den Sommer die gesamte Strecke abgewandert. Einige Auftellungsorte in Ihrer Liste sind nicht ganz korrekt, aber ich habe alle gefunden. Die Eindrücke meiner Wanderung können Sie sich gerne auf meiner Homepage ansehen: https://www.staeves.de/pilgrim-wanderung/
"Ihr seid nicht schuld an dem was war, aber verantwortlich dafür, dass es nicht mehr geschieht." (Max Mannheimer), mit Ihrer Homepage und Ihren Aktionen tragen Sie dazu bei, dass diese schlimme Zeit nicht in Vergessenheit gerät. Vielen Dank.
Mit freundlichen Grüßen
Ilona Staeves
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