Richard Grunwald

Geboren am 25. November 1884 in Köln-Deutz
Er war mit Hedwig Bamann, geboren am 24. Januar 1883 in Hechingen, verheiratet (Heirat am 20. April 1909 in Berlin-Steglitz). Richard gehörte der jüdischen Religionsgemeinschaft an, Hedwig war katholisch. Richard Grunwald war Besitzer des Deinhauswerkes, eines Sägewerks, an der Trifthofstraße 21 in Weilheim. Im Januar 1937 gab er die Inlandsproduktion an den Kaufmann Hubert Gebele aus München ab, blieb aber weiter im Betrieb tätig. Er wurde 1937 vom Schöffengericht Weilheim zu einer Strafe von 3 Monaten Gefängnis und 200 Reichsmark verurteilt, da er Lohnrestzahlungen angeblich nicht rechtzeitig an die Arbeiter weiter gab. 1938 wurde die Firma "Wehobau" (Weilheimer Holzhaus- und Barackenbau GmbH), wie sie inzwischen hieß, arisiert. Richard Grunwald verzog im Mai 1938 mit seiner Familie nach München. Von hier aus emigrierte er im Dezember 1938 zunächst in die Niederlande. Ende April 1939 lebte er in Brüssel (Belgien), im Sommer 1942 befand er sich offensichtlich im Department Tarn-et-Garonne. Am 26. August 1942 wurde dort eine Razzia gegen die Juden mit ausländischer Staatsangehörigkeit durchgeführt. 173 Personen, darunter Richard Grunwald, wurden verhaftet und in das Internierungslager Septfonds eingewiesen. Deportiert wurde Richard Grunewald am 9. September 1942 mit dem Transport Nr. 30 von Drancy nach Auschwitz, wo er ermordet wurde. Von dem 1.000 Personen umfassenden Konvoi wurden unmittelbar nach der Selektion 909 Menschen von der Rampe in die Gaskammern geschickt. Laut Erklärung des Amtsgerichts München wurde Richard Grunwald mit Wirkung ab 31. Dezember 1942 für tot erklärt.
Am 30. März 1939 schrieb die Zollfahndungsstelle München an die Gestapo um zu verhindern, dass die Söhne von Richard Grunwald Arnold und Bernd (nach der Nazi-Terminologie „Mischlinge 1. Grades“) sowie seine Ehefrau Hedwig Auslandspässe erhielten: "Da die Gefahr besteht, daß sich diese mit dem Vater im Ausland treffen und noch vorhandene Werte dabei verschieben oder Verabredungen zum Schaden des Reichs dabei treffen". 1948 verzog Hedwig Grunwald mit den Familien ihrer Söhne von München nach Gräfelfing in die Radlbäckstraße 23. Hedwig Grunwald ist am 21. September 1957 in Gräfelfing gestorben.
Der Sohn von Hedwig und Richard Grunwald Arnold Paul Grunwald wurde am 7. Dezember 1910 in Berlin-Steglitz, geboren und heiratete im Dezember 1945 in München-Pasing Grete Gwinner, geboren am 5. Juli 1911 in Pforzheim. Laut Meldekarte zog er im August 1948 von Pasing nach Gräfelfing in der Radelbäckstraße 23, sein Beruf war Techniker, er und seine Frau waren ohne Bekenntnis. Die Familie mit der Tochter Eva Maria Ruth wanderte am 16. März 1952 nach Chicago in die USA aus.
Bruder Bernd Grunwald, geboren am 9. September 1916 in Berlin, heiratete Eleonore Müller, geschiedene Schmelcher, geboren am 12. Februar 1908 in Niederpöcking. Eleonore war katholisch, Bernd ohne Bekenntnis. Aus der ersten Ehe von Eleonore stammt die Tochter Lore. Bernd ist mit seiner Familie 1948 aus München-Pasing nach Gräfellfing in die Radelbäckstraße 23 zugezogen. Er ist in Gräfelfing verstorben.

Quellen:
Stadtarchiv München
Gemeindearchiv Gräfelfing

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