Kurt Landauer
geboren am 28. Juli 1884 in Planegg
Der kaufmännischer Angestellter Kurt Landauer wohnte in München in der Clemensstraße 41/IV. Er war Leiter der Anzeigenabteilung bei den Münchener Neuesten Nachrichten. 1901 wurde er aktiver Fußballer, später Mitarbeiter beim FC Bayern München. Von 1913 bis 1914 war er erstmals Präsident des Vereins, nahm von 1914 bis 1918 am Ersten Weltkrieg teil und wurde von 1919 bis 1933 mit einjähriger Unterbrechung erneut Vereinsvorsitzender. Unter seiner Zeit erreichte der FC Bayern 1932 die Deutsche Meisterschaft. Am 22. März 1933 musste Kurt Landauer, der wegen seiner jüdischen Religionszugehörigkeit zur Zielscheibe der Nazis wurde, seinen Rücktritt erklären. Während des Novemberpogroms wurde Kurt Landauer verhaftet und blieb für vier Wochen als „Aktionshäftling“ im KZ Dachau inhaftiert. Am 18. Mai 1939 emigrierte er nach Genf in die Schweiz.
Die Gemeindechronik Planegg (Grau, Anton, Geschichte Planeggs im 19. und 20. Jahrhundert, in: Planegg, Geschichte und Geschichten, Bd. II, 2009, Gemeinde Planegg) berichtet: „Der kaufmännische Angestellte Kurt Landauer, wohnhaft in München, Clemensstraße 41/IV, musste gemäß der 2. Verordnung über die Änderungen von Familien-und Vornamen am 17.08.19389 den Zusatznamen Israel führen. Da er am 28.07.1884 in Planegg geboren war, bat er das Standesamt Planegg, seine Geburtsurkunde entsprechend zu ändern.
Mit Schreiben vom 14.05.1939 teilte Herr Landauer der Stadtsparkasse München mit, dass er ausgewandert sei und seinen Wohnsitz nach Genf in der Schweiz verlegt habe. Nach einem Schreiben der Geheimen Staatspolizei München an das Finanzamt München wanderte Kurt Landauer am 18.05.1939 in die USA aus. Mit gleichem Schreiben wurde Herr Landauer dem Reichsminister des Innern zur Aberkennung der deutschen Reichsangehörigkeit vorgeschlagen.“
Kurt Landauer kehrte am 27. Juni 1947 nach München zurück, hier lebte er in der Virchowstraße 14. Von 1947 bis 1951 war er erneut Vorstand des FC Bayern München, außerdem Vorsitzender der Interessengemeinschaft der süddeutschen Vertragsspielervereine. Er heiratete am 27. Oktober 1955 Maria Baumann. Am 21. Dezember 1961 starb Kurt Landauer in München.
Quelle:
Stadtarchiv München
Gemeindearchiv Planegg
Grau, Anton, Geschichte Planeggs im 19. und 20. Jahrhundert, in: Planegg, Geschichte und Geschichten, Bd. II, 2009, Gemeinde Planegg